Mit auf jeden Törn gehört eine Bordapotheke mit medizinischer Grundausstattung, die für die besondere Situation auf See ausgerichtet ist. Die Erste-Hilfe-Ausstattung aus Verbandszeug, die man aus dem PKW kennt, gehört zwar auch dazu, jedoch benötigt die Bordapotheke noch einiges darüber hinaus. Zu Medikamenten lassen Sie sich im Zweifel von Ihrem Arzt oder Apotheker beraten.
Die Kreuzer-Abteilung des Deutschen Seglerverbandes bietet auch Erste-Hilfe-Kurse für Segler und Motorbootfahrer an, in denen neben praktischen Maßnahmen auch die Bordapotheke und der Erste-Hilfe-Kasten ein Thema sind. Mehr zu diesen und weiteren Kursen auf der Kursseite der Kreuzer-Abteilung.
Überlegungen im Vorhinein
Die Bestückung der Bordapotheke richtet sich zum Beispiel danach, wie lange der Törn dauert. Langfahrtsegler benötigen eine Bordapotheke mit erweitertem Bedarf und größerer Menge, damit im Ernstfall bis zum nächsten Arzt oder Apotheker länger überbrückt werden kann. Auch wenn es sich um ein Revier handelt, in dem die medizinische Versorgung nicht flächendeckend ist oder Bedenken, z.B. hinsichtlich Hygiene, entstehen, sollte genauer vorgesorgt werden. Ebenso spielt die Altersstruktur eine Rolle: Sind auch Kinder oder ältere Menschen an Bord, die andere oder spezielle Präparate benötigen? Auch jüngere Crewmitglieder können auf regelmäßige Arzneimittel angewiesen sein.
- Zeitpuffer: Fangen Sie nicht zu spät mit der Bestückung der Bordapotheke an, einiges ist frei erhältlich, anderes müssen Sie sich vorher verschreiben lassen. Empfehlenswerte oder vorgeschriebene Impfungen bedürfen ebenfalls der Planung.
- Check einer bestehenden Bordapotheke: Ist bereits eine Bordapotheke von vorigen Törns vorhanden, kontrollieren Sie die Verfallsdaten und entsorgen Sie abgelaufene Arzneimittel. Sind irgendwelche Medikamente leer oder wenig vorhanden, füllen Sie sie je nach Crewgröße auf. Schauen Sie sich die anderen Medikamente an, ob Temperaturwechsel o.Ä. Konsistenz, Geruch oder Farbe verändert haben. Checken Sie den persönlichen Bedarf Ihrer neuen Crew. Nützlich ist auch, den Stand der Erste-Hilfe-Kenntnisse zu kennen.
- Bedürfnisse der Crew: Sprechen Sie mit Ihren Mitseglern vor Törnbeginn über deren individuelle Bedürfnisse. Sind Kinder an Bord, sollten auch für deren Bedarf die passenden Formen der Arzneimittel vorhanden sein, etwa Zäpfchen oder Sirup.
- Besondere Krankheiten im Revier?: Ist das Revier tropisch oder herrschen dort besondere Krankheiten? Hierüber kann Ihnen Ihr Arzt oder ein Tropeninstitut Auskunft geben. Planen Sie gegebenenfalls entsprechende Mittel, etwa zur Malaria-Prophylaxe, ein. Zu Impfungen siehe unten.
- Eine Liste wichtiger Notfallnummern und Notfallfrequenzen hilft beim zügigen Handeln.
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Beim Schaffen an Bord kann immer etwas passieren, etwa Verbrennungen durch Reibung. Daher lohnt sich gezielte Vorsorge. ©Ross Tinney
Was sollte die Bordapotheke enthalten?
- Für den Verbandskasten:
- An Medikamenten:
Aufbewahrung der Bordapotheke
Die Bordapotheke sollte in einem wasserdichten Behälter verstaut sein, der idealerweise auch befüllt noch schwimmt. Vor allem an warmen Törnzielen sollte ein kühler Platz gefunden werden, etwa an der Bordwand oder unterhalb der Wasserlinie. Sie können auch den Erste-Hilfe-Kasten und die Bordapotheke getrennt aufbewahren. Jeder der Mitsegler sollte den Aufenthaltsort kennen, sie sollte aber außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahrt werden. Belassen Sie die Arzneimittel in ihrer Originalverpackung inklusive Beipackzettel.
Weitere Vorsorge
Je nach Reiseland sollte auch über einen Impfschutz nachgedacht werden. Hausärzte können Auskunft geben, was je nach Urlaubsland empfehlenswert oder notwendig ist, denn bestimmte Impfungen können auch zur Einreise vorgeschrieben sein.
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Auch auf Landgängen kann Erste Hilfe nötig werden. ©AdobeStock
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